Ausgezeichnet wohnen in Feldstetten

Feldstetten: „Wenn ich heimkomme, denk‘ ich jedes Mal, das ist genau mein Haus: Das passt zu mir“, erzählt Heike Weiß über ihren ganz persönlichen Wohntraum. Seit 2007 wohnt sie in einem puristisch anmutenden Objekt in der Feldstetter Straße Auf dem Berg. Sie fühlt sich richtig wohl dort. Das Besondere an ihrem Haus, findet die 44-Jährige, ist, dass es auf der einen Seite etwas ganz Spezielles sei. Auf der anderen Seite aber „total“ in die dörfliche Umgebung passe.

„In einem Neubaugebiet wollte ich nie bauen“, erklärt die Hausherrin. Und in ihrer jetzigen Nachbarschaft finde sie eine reizvolle Kombination zwischen Alt und Neu vor.

Diese Meinung teilt auch die Jury der „Baukulturinitiative Schwäbische Alb“. Sie hat das Haus prämiert: Es sei eine gelungene „Brücke zwischen moderner Architektur und den dörflich anmutenden Gebäuden der Umgebung“. Das Haus besticht durch seine Betonfassade. Mit der langgezogenen Mauer, in die der Carport integriert ist, erinnert es mit ein wenig Fantasie an das Bundeskanzleramt in Berlin. Die „Baukulturinitiative Schwäbische Alb“ war auf der Suche nach Bauprojekten, die eine „gelungene Verbindung regionaler Identität und zeitgemäßer Baukunst“ darstellen. Ziel war es, das Bewusstsein für qualitätsvolles Bauen auf der Alb zu schärfen.

Das Haus von Heike Weiß beschreibt die Jury, bestehend aus Architekten, Vertretern von Verbänden und Fachjournalisten, als „gelungenes Beispiel für ,das Haus im Dorf'“. Das Wohnhaus füge sich wie selbstverständlich in die Umgebung ein, sei aber trotzdem als zeitgenössisches Gebäude erkennbar. Dass ihr Eigenheim kein „Standarthaus“, sondern schon etwas Spezielles werden sollte, dessen war sich Heike Weiß schon vor dem Spatenstich sicher. Dies hätte aber schon der Bauplatz vorgegeben. Lang und schmal erstreckt sich dieser entlang der Straße und stellte so auch den Architekten von Zaiser und Schwar aus Nürtingen im Landkreis Esslingen vor eine Herausforderung. Gemeinsam mit ihm erarbeitete die Feldstetterin ihr Eigenheim. An die Planungsphase erinnert sie sich gerne zurück: „Es war ein immer gutes Miteinander. Letztendlich hat’s der Architekt voll getroffen.“

Klare Linien, glatte Flächen

Beim Bau selber, der im Herbst 2006 begann, hielt sie sich zurück. „Eher weniger“ habe sie mitgeholfen. Die handwerkliche Arbeit habe sie Experten überlassen, fügt sie mit einem Zwinkern hinzu. Dafür ließ sich Heike Weiß bei der Inneneinrichtung nicht reinreden: „Das habe ich alles selber gemacht. Ich interessiere mich schon fürs Gestalterische.“ Klare Linien und glatte Flächen bestimmen auch den Charakter des Hauses im Inneren.

Die Initiative zur Teilnahme am Wettbewerb ging nicht von Heike Weiß, sondern vom Architekturbüro aus. Heike Weiß rechnete sich damals keine Siegchancen aus: „Ich dachte, das Haus sei vielleicht zu klein. Spannend fand ich die Sache aber allemal.“ Fünf Jurymitglieder begutachteten das Haus gründlich von innen und außen. Die Entscheidung fiel im März.

Insgesamt zeichnete die „Baukulturinitiative Schwäbische Alb“ 36 Bauwerke aus, von Ringingen über Ulm bis nach Metzingen. Heike Weiß sahnte in der Kategorie „Wohnen“ ab. Als Anerkennung winken ihr eine Urkunde und eine Plakette, die sie am Haus anbringen kann. Landesminister Winfried Hermann wird diese am Donnerstag, 25. Juli, an alle Preisträger überreichen.

(Erschienen: 06.04.2013 11:30 in schwäbische.de)